Zum Inhalt springen

Cookies 🍪

Diese Website setzt zustimmungspflichtige Cookies ein. Details

Zum Glück nur ein Schleudertrauma…

«Auf dem Nachhauseweg wartete ich in Gedanken versunken in meinem Pkw an der roten Ampel, als plötzlich von hinten ein Fahrzeug ungebremst auffuhr. Ein Wahnsinns Schreck – erst habe ich gar nichts gespürt, alles am Unfallort geregelt und war froh, irgendwann endlich zu Hause zu sein. Erst am nächsten Tag kamen die Kopf- und Nackenschmerzen, so dass ich zum Arzt ging.»
Von Dr. med. Esther M. Berns - Fachärztin
Ein menschlicher Oberkörper von hinten, der einen schmerzhaften Bereich am Nacken zeigt, der in rotem Licht hervorgehoben ist. Die Wirbelsäule ist deutlich sichtbar und hebt den Bereich des Schmerzes hervor.

So oder ähnlich haben mir schon zahlreiche Patienten ihre Geschichte von einem Schleudertrauma erzählt. Glücklicherweise kommt es in der überwiegenden Mehrheit der Fälle zu einer spontanen Erholung im Verlauf von ca. 6 Wochen bis zu 3 Monaten.

aber manchmal will es kein Ende nehmen…

Nur ganz wenige Menschen erleben nach einem Schleudertrauma anhaltende Beschwerden. Aber die haben es manchmal in sich: Neben den Kopf- und Nackenschmerzen werden oft Konzentrationsstörungen, Sehstörungen, Ohrgeräusche, Schwindelepisoden und eine Gangunsicherheit geschildert. Die Symptome sind mitunter so dominant, dass Menschen nicht mehr ihren Alltag bewältigen können und teilweise sogar arbeitsunfähig werden. Auffällig ist, dass diesen Patienten nichts hilft, weder Medikamente noch Physiotherapie. Gerade Aktivität und manuelle Therapie machen die Beschwerden oft noch schlimmer. Viele ziehen sich dann mehr und mehr zurück. Die Verzweiflung ist oft gross, nicht nur wegen der invalidisierenden Beschwerden, sondern auch wegen des Unverständnisses, welches den Patienten nicht selten von medizinischem Fachpersonal und dem Versicherungsträger entgegengebracht wird.

Die gute Nachricht ist: es gibt einen Ausweg!

Lange hat man über solchen Krankengeschichten gerätselt, und leider wurde, wie so oft, wenn Ärzte keinen Rat wissen, das Problem den Patienten in die Schuhe geschoben: Sie würden simulieren, seien psychisch krank, wollten nicht mehr arbeiten usw.  Dabei war ein Anatom aus Australien schon längst auf der richtigen Fährte. Er hatte festgestellt, dass die kleinen Zwischenwirbelgelenke an der Halswirbelsäule manchmal bei solchen Traumen verletzt werden, ohne dass man diese Verletzung im Röntgen oder in den Schicht-Scans sehen könnte. Und er fand auch gleich noch eine Technik, wie man diese Verletzung trotzdem feststellen und behandeln kann. Selbstverständlich bieten wir dieses Verfahren an.

«Ich habe mein Leben zurückbekommen»

Nach einer sorgfältigen Befragung und Untersuchung der Patienten und einer genauen Analyse der bisherigen Diagnostik werden 2 Test-Injektionen an der Halswirbelsäule durchgeführt. Dabei gibt man einen Tropfen örtliches Betäubungsmittel an die haarfeinen Schmerzfasern, die die betroffenen Gelenke an der Halswirbelsäule versorgen. Erlebt der Patient danach eine vorübergehende Beschwerdelinderung, kann durch eine Behandlung der Schmerzfasern mit Strom oftmals eine langanhaltende weitgehende Beschwerdefreiheit erreicht werden. Und es ist unglaublich schön, dann von den Patienten diesen Satz zu hören: Ich habe mein Leben zurückbekommen…

Quellen:

Bogduk N: The anatomy and pathophysiology of whiplash. Review paper. Clin Biomech 1986; 1: 92-101.

N Bogduk 1N Yoganandan: Biomechanics of the cervical spine Part 3: minor injuries

Clin Biomech (Bristol, Avon) 2001 May; 16(4):267-75.

Nikolai Bogduk 1: On cervical zygapophysial joint pain after whiplash

Review Spine (Phila Pa 1976). 2011 Dec 1;36(25 Suppl):S194-9.

Bildquelle:

von kjpargeter auf Freepik