Alle Jahre wieder – Neujahrsvorsätze und ihr Gelingen
Wieso scheitern so viele von uns an diesen Neujahrsvorsätzen? Ist der innere Schweinehund einfach stärker als die gut gemeinten Ziele?
Häufig sind die Veränderungen, die wir anstreben, sehr unspezifisch formuliert. Ein klassisches Beispiel bei uns in der Physiotherapie ist: «Im neuen Jahr möchte ich mehr Sport treiben!». Dahinter liegt eine grossartige Intention, denn Bewegung ist ein wichtiger Faktor für unsere Gesundheit. Trotzdem müssen wir uns zu diesem Ziel überlegen: Was macht mir Spass? Wie gut lässt sich die Sportart in meinem Alltag integrieren? Was könnten mögliche Barrieren sein, um in Bewegung zu kommen?
Ein weiterer Faktor, der das Gelingen der Neujahrsvorsätze schwieriger macht, ist, dass wir zu dazu tendieren, mit zu viel Elan an die Sache ranzugehen. Statt mit lockeren Trainingseinheiten, zwei- bis dreimal wöchentlich, zu starten, beginnen wir direkt mit intensiven Workouts, welche wir dann auch noch täglich wiederholen. Hier ist weniger definitiv mehr: Die ungewohnte Belastung führt dazu, dass der Körper nicht richtig regenerieren kann und während dieser schlapp macht, bekommt der Schweinehund Auftrieb!
Was könnte uns nun helfen, seine Vorsätze trotz aller Widrigkeiten zu erreichen?
Spezifische und realistische Ziele setzen: «Ich gehe zweimal wöchentlich über Mittag eine halbe Stunde laufen und mache einmal in der Woche Yoga.»
Spassfaktor: Suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Freude bereitet, oder holen Sie sich Unterstützung. Mit Freunden an der Seite ist es gleich viel einfacher.
Flexibel bleiben: Passen Sie ihre Vorsätze an, wenn sie sich als nicht umsetzbar erweisen. Im Alltag begegnen uns immer wieder ungeahnte Stolpersteine, welche wir berücksichtigen müssen.
Den inneren Schweinehund umarmen: Er ist nicht unser Gegner, sondern nur ein Signalgeber, der uns aufzeigen möchte, was gerade nicht optimal läuft. Ist man beispielsweise einmal zu müde, braucht der Körper vermutlich tatsächlich Regeneration. Eine sanfte Dehneinheit ist dann sinnvoller als eine intensive Jogging-Einheit.
Fazit: Bewegung als Gewohnheit statt als Vorsatz
Bewegung und Gesundheit sind keine Projekte für einen bestimmten Zeitpunkt, sondern Teil eines Lebensstils. Beginnen Sie, wann immer Sie bereit sind, und suchen Sie sich eine Aktivität, die Ihnen Freude bereitet. Der Schlüssel im Erreichen Ihrer Ziele liegt nämlich darin, die Bewegung in den Alltag zu integrieren und so eine Regelmässigkeit zu erlangen.
Und falls Sie trotzdem Hilfe beim Dialog mit ihrem inneren Schweinehund benötigen: Wir Physiotherapeut*innen helfen Ihnen gerne, geeignete Ziele zu definieren und freuen uns, wenn wir Sie auf Ihrem Weg zu besserer Gesundheit begleiten dürfen!
Quellen:
Dickson JM, Hart A, Fox-Harding C, Huntley CD. Adaptive Goal Processes and Underlying Motives That Sustain Mental Wellbeing and New Year Exercise Resolutions. Int J Environ Res Public Health. 2023 Jan 4;20(2):901. doi: 10.3390/ijerph20020901. PMID: 36673668; PMCID: PMC9858624.
Goschke T, Job V. The Willpower Paradox: Possible and Impossible Conceptions of Self-Control. Perspect Psychol Sci. 2023 Nov;18(6):1339-1367. doi: 10.1177/17456916221146158. Epub 2023 Feb 15. PMID: 36791675; PMCID: PMC10623621.