Wieviel Vitamin D ist gesund?
Im 16. Jahrhundert wurde erstmals bei SĂ€uglingen und Kindern eine Erkrankung beschrieben, die mit Skelettdeformierungen und KnochenbrĂŒchen einherging. Man nannte Sie «Rachitis» oder «englische Krankheit» und fĂŒhrte diese Folgeerscheinungen auf einen starken Vitamin D Mangel zurĂŒck. Die Behandlung bestand spĂ€ter in der EinfĂŒhrung der Lichttherapie und Aufnahme von Lebertran durch die Nahrung. Bei den Erwachsenen heisst diese Erkrankung Osteomalazie und bedeutet «Erweichung des Knochens».
Heutzutage weiss man, dass beide Erkrankungen durch 400 Einheiten Vitamin D tÀglich vermieden werden können und die KinderÀrzte fangen deshalb bereits im SÀuglingsalter an dieses wichtige Vitamin zu substituieren.
Bildung und Funktion von Vitamin D
Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin und wird zunÀchst durch die Einwirkung des Sonnenlichts gebildet.
In seiner ursprĂŒnglichen Form ist es ein inaktives Hormon (Cholecalciferol), welches erst in der Niere und Leber in die aktive Form (Calcitriol) ĂŒbergefĂŒhrt wird.
Eine signifikante Hypovitaminose D sollte immer korrigiert werden, insbesondere wenn der Vitamin-D-Spiegel unter 30 nmol/l sinkt. Diffuse, unspezifischen Knochenschmerzen bis hin zu BrĂŒchen durch verminderten Kalziumeinbau in den Knochen könnten die langfristige Folge sein.
Die meisten Leitlinien empfehlen einen Serum 25, OH Vitamin Konzentration von ĂŒber 50 nmol/l fĂŒr eine optimale Knochengesundheit vor allem bei Ă€lteren Individuen. Die letzten Studiendaten konnten nicht zeigen, dass Vitamin D ĂŒber 50 nmol/l Erkrankungen wie Krebs, kardiovaskulĂ€re Ereignisse oder eine Progression zum Typ-2-Diabetes mellitus verhindern kann. Trotzdem gab es gute Ergebnisse zur PrĂ€vention von Osteoporose und Sturzereignissen bei Patienten/innen ĂŒber 65 Jahren.
Gesunde Substitution
Die Tagesdosis von Vitamin D sollte 800 Einheiten/Tag betragen. Zu 80-90 % kann man diese durch eine wohldosierte Sonnenexposition gemÀss Hauttypus erreichen (mindestens 15 bis 30 min. an den Unterarmen bds. ohne LSF).
Den restlichen, geringeren Teil, durch die ErnĂ€hrung (diverse Fisch- und GemĂŒsesorten, Kalbsleber).Â
Man geht davon aus, dass in den westeuropÀischen LÀndern, vor allem in den Monaten September bis April, 70 % der Bevölkerung an einer Vitamin D Unterversorgung leiden. Besonders in diesen Monaten ist die Supplementierung der tÀglichen Bedarfsdosis wichtig. Zudem weiss man, dass die Substitution effizienter ist, wenn man das Vitamin D mit Kalzium 500 bis 1000 mg kombiniert. Die bekanntesten HandelsprÀparate sind Calcimagon D3 oder Kalcipos.
FrĂŒhere Studien, die einen Verdacht auf Zunahme von kardiovaskulĂ€ren Ereignissen durch Kalzium Supplementation andeuteten, wurden mittlerweile widerlegt.
Einige Kollegen kombinieren zusĂ€tzlich mit Vitamin K2, welches einen knochenschĂŒtzenden Effekt hat, aber aufgrund von Wechselwirkungen mit einigen Medikamenten und Nahrungsmitteln mit Vorsicht angewendet werden sollte.
Quelle: Bouillon R., Manousaki D., Rosen C. et al. The health effects of Vitamin D
supplementation: evidence from human studies